Destiny – Ambitionen vs. Erwartungen?

Wenn ich an die ersten, teilweise noch sehr inhaltslosen Meldungen zurückdenke, die das Anbahnen eines neuen, epochalen Sci-Fi-Shooters von Bungie namens „Destiny“ ankündigten, fällt mir eine Sache wieder schmerzlich ein. Wie unglaublich gehyped ich zu dieser Zeit von diesem Titel war. Die News lasen sich rasch, angehängt waren ein paar Artworks, die meine Erwartungen und Vorstellungen von diesem Spiel nur noch mehr befeuerten. Das Setting klang vielversprechend und die Tatsache, dass man mit einem eigenen Raumschiff das Sonnensystem erkunden und die verlassenen Planeten durchforsten könne, weckte in mir die Assoziation eines Fallout 3.0 im Weltraum. Die Nachricht, dass dies alles auch noch in einer MMO-ähnlichen Umgebung stattfinden würde, und ich gemeinsam mit Freunden die letzten Artefakte der Menschheit erkunden könne, war für mich das Sahnehäubchen auf dem Kuchen meiner Destiny-Vorfreude. Dies schien mein Spiel zu werden.

Wer hat noch nicht, wer will nochmal

Zeitsprung ins Jahr 2014. Vor noch nicht allzu langer Zeit, wurde es der voll Vorfreude wartenden Community ermöglicht, in einer Beta die ersten Schritte durch die Welten von Destiny zu gehen. Der Andrang für die geschlossene Testversion von Bungies neuem Schmuckstück war groß, und als in den letzten Tagen die Tore für alle geöffnet wurden, sah man in diversen Freundeslisten beinahe jeden mit seinem Wächter die Erde von Feinden säubern. Auch ich habe es mir nicht nehmen lassen, einen ersten Eindruck zu gewinnen und so schoss und prügelte ich mich durch Alt-Russlands Gegnerhorden.

Und jetzt? Wie spielt sich das bisher noch relativ undurchsichtige Destiny? Funktionieren die Online-Mechaniken? Und wurden meine eigenen Erwartungen erfüllt? Noch bevor ich mir diese Fragen selbst beantworten konnte, fing ich an mir über ein Element sorgen zu machen, dass ich bisher verdrängt hatte: Der Umfang.

Zur Verfügung stand in der Beta der komplette Planet Erde, der neutrale Tower, in dem ihr euch Aufgaben holen, euch mit Leuten zusammen tun und Gegenstände kaufen oder verkaufen könnt, und der Multiplayer-Modus. Zudem stand für wenige Stunden der Mond, als zusätzlicher anfliegbarer Planet, zur Verfügung. In der finalen Version des Spiels sollen neben der Erde und seinem Trabanten nurnoch jeweils ein besuchbarer Ort auf Venus und Mars enthalten sein. Und da wären wir schon. Im Prinzip konnte man in der Beta die Hälfte aller Planeten erkunden.

Eine (zu) kurze Reise? 

Zwar sollen Raids, die man in Gruppen von sechs Leuten bestreiten kann und die Suche nach seltenen, mächtigeren Waffen eine Langzeitmotivation bieten, aber die Angst, bei einem MMO mit episch angekündigten Ausmaßen nach kurzer Zeit schon ohne Aufgaben mit sonderlich großen Reiz dazustehen, hat sich zumindest bei mir breit gemacht.

Ich möchte natürlich nicht vorschnell ein endgültiges Fazit zu einem Titel ziehen, der noch nicht einmal erschienen ist. Doch für ein Spiel, dass auf einem Markt stattfinden wird, auf dem es mit anderen MMO’s konkurrieren muss, und darauf angewiesen ist Spieler auch langfristig zu unterhalten, scheint mir ein einzelnes erforschbares Gebiet pro Planet inhaltsloser als so manches Offline-Rollenspiel. Um den ganzen die Krone aufzusetzen, wurde bereits vor Release ein DLC-Doppelpaket für den augenbrauenhebenden Preis von 35€ angekündigt. Für ein Spiel, dessen Grundinhalt gerade in diversen Foren diskutiert wird, eine recht fragwürdige Marketingstrategie. Da ist er wohl, der von vielen befürchtete Einfluss von Activision.

Trotz all dem Genörgel kann ich aber kaum sagen, dass ich keinen Spaß hatte. Die Optik ist eine absolute Pracht und die Schussgefechte zeigen, dass Bungie mit der Halo-Serie eine menge Erfahrung in Sachen Waffenhandling und dynamische Kämpfe gesammelt hat.

Ich freue mich zwar immernoch darauf, mit meinem Charakter die Welten zu bereisen, nach exotischen Waffen zu suchen und mich über die Online-Verknüpfung zu erfreuen, doch meine, vielleicht auch zu hoch gesteckten Erwartungen wurden ein wenig gedämpft. Mit sicherer Wahrscheinlichkeit wird das nicht der letzte Beitrag von mir zum Thema Destiny sein, denn wenn die Beta eines perfekt hinbekommen hat, dann ist es, meinen Wunsch, dieses Spiel auf Herz und Nieren testen zu wollen, auf ein Maximum zu bringen.

Ein Kommentar

  1. Ja, die Beta gefiel mir auch, obwohl ich ursprünglich vorhatte den Titel aus dem Hause Bungie zu boykottieren, da diese vor hatten einen anderen Titel fernab von der Halo Serie zu produzieren – mit Destiny aber quasi einen MMO Halo erschufen (optisch, spielerisch, sowie vom Klang).
    Wie sich meine Meinung ändern wird, kann ich noch nicht sagen, da ich zwar positiv überrascht war, dennoch durch die Enttäuschung nach wie vor überzeugt bin, Destiny keine wirkliche Chance geben zu wollen.
    Vielleicht schaue ich gelegentlich bei dir vorbei, um mir einen tieferen Einblick in Destiny zu verschaffen 🙂

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