The Legend of Korra: Mit Platinum zum Erfolg?

Avatar. War das nicht diese Zeichentrickserie mit dem kleinen Mönchsbengel, der gemeinsam mit einer Gruppe Freunde durch die Länder zieht um Meister über die vier Elemente zu werden? Tatsächlich war ich einer dieser Leute, die begeistert die insgesamt drei Staffeln verfolgt haben und schon damals dachte ich mir: Wie cool wäre das denn, wenn jemand die charakteristischen Kämpfe mit Erde, Wasser, Luft und Feuer in einem Spiel umsetzen würde, das der Serie gerecht wird. Zwar gab es zu jeder der drei Staffeln eine entsprechende Umsetzung, doch war Eines miserabler als das Andere. Einige Jahre nachdem die ursprüngliche Serie fertig war, wurde mit Legend of Korra ein Sequel angekündigt, welches etwas 70 Jahre nach Abschluss der Geschichte spielt. Auch diese Serie erfreut sich mittlerweile an ihrer großen Beliebtheit (momentan läuft die vierte Staffel) und auch die Videospielbranche wurde erneut befeuert um ein neues Abenteuer im Avatar-Universum abzuwerfen.

Profis am Werk

Und nein, für das dabei entstandene Beat ’em up mit Hauptcharakterin Korra wurde nicht irgendjemand beauftragt: Mit Entwickler PlatinumGames steckt ein Team hinter dem Projekt, das mit Spielen wie Bayonetta oder auch Metal Gear Rising: Revengeance bereits gezeigt hat, welche Kompetenzen es in diesem Genre besitzt. Aber bevor die Erwartungen sogleich durch die Decke springen: An die Genialität eines Bayonettas reicht Legend of Korra leider nicht. Trotzdem hatte ich in den rund 6 Stunden des 15€ teuren Downloadtitels durchaus Spaß. Einen besonderen Pluspunkt bekommt dabei der knackige Schwierigkeitsgrad, der, bis auf wenige Ausnahmen, stets fair aber dennoch fordernd ist. Angesiedelt ist die Geschichte im Zeitraum zwischen Staffel zwei und drei. Ein unbekannter „Chi-Blocker“ entzieht Korra ihre Bändigungskräfte, die ihr im Laufe des Spiels Stück für Stück wieder zurück erlangt.

Durch Aufleveln der verschiedenen Elemente ergeben sich neue Kombos und Moves und auch das Wechseln zwischen Erde, Wasser, Feuer und Luft geht im Kampf schnell von der Hand. Die vier Angriffsformen unterscheiden sich durchaus und ermöglichen unterschiedliche taktische Herangehensweisen. Neben einem leichten und schweren Angriff kann zudem ausgewichen und gekontert werden. Das Gameplay fühlt sich sehr flüssig an und macht einen Heidenspaß. Durch die vielen Angriffskombos ist der Wiederspielwert der Prügelsequenzen enorm hoch und auch bei einem zweiten Durchlauf im höherem Schwierigkeitsgrad spaßig. Abgesehen von gelegentlichen Bosskämpfen gibt es außerdem mehrere Geschicklichkeitsparkours a lá Temple Run, die auf dem Rücken von Korras Reittier Naga absolviert werden. Diese hätte man meiner Meinung nach getrost weglassen können, denn hier ist bereits nach wenigen Minuten der Reiz verschwunden.

Bend ’em up

Neben der spielbaren Story gibt es zudem die aus der Serie bekannten Pro-Bending Wettkämpfe, in der man in Turnierform mit zwei computergesteuerten Mitstreitern gegen drei andere Bändiger antritt. Leider kann dieser Modus nur im Singleplayer gespielt werden, ein Multiplayermodus wäre für dieses im Kern akkurat umgesetzte Minispiel sicher von Vorteil gewesen. Wie man es dreht und wendet: Mittelpunkt von Legend of Korra bleibt das klassischen Beat ’em up Gameplay. Und das ist auch gut so. Die Stärken von Platinum werden hier deutlich, und wer sowieso ein Fable für die Stilistik der Bändigungs-Kämpfe von Avatar hat, der wird zumindest teilweise seinen Spaß haben.

Ja, es schöpft vielleicht nicht das volle Potenzial aus, das man durch die Beherrschung der Elemente theoretisch haben könnte, und durch die lineare Erzählweise bekommt man nur wenig von der eigentlich reichhaltigen Welt mit. Somit ist Legend of Korra wahrscheinlich weit davon entfernt, das Nonplusultra-Avatarspiel zu sein, für die 15 Euro bekommt ihr jedoch ein schönes Beat em up mit einer liebevoll gezeichneten Grafik, coolen Kombos und einem knackigen Schwierigkeitsgrad.

7/10

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