[52 Games] Thema 49: I’ve been through the desert – Erinnerungen an Korriban

 

Unsicherheit, Beklemmung, unkontrollierbare Gefahren und das Gefühl, dass gerade alles ein wenig anders läuft, als man es kennt und erhofft.
 
In der Angst geborener Respekt
 

„Star Wars Knights of the Old Republic II: The Sith Lords“wird für immer einen Platz in meinem Herzen haben, hat es mich und meine Spielleidenschaft doch in einer Zeit geprägt (im Alter von circa 11, 12 Jahren), in der die Abenteuer aus einer weit, weit entfernten Galaxie für mich das Größte waren. Noch heute ist “KotOR 2” eines meiner absoluten Lieblingsspiele, das mir mit seinen Charakteren, seiner Story und seinen im Star Wars-Universum angesiedelten, fantastischen RPG-Elementen noch heute eine faszinierende Spielerfahrung bietet. Mit der Ebon Hawk durfte ich hier die Galaxis unsicher machen, Gefährten sammeln und diese zu meinen eigenen Padawanen heranerziehen. Kein Planet war vor mir, meiner tollkühnen Crew und unseren moralisch integren Absichten sicher. Jedoch gab es einen Planeten, der bei mir, mehr als alle anderen Settings im Spiel, einen bleibenden Eindruck hinterließ und in mir ein Gefühl von, in der Angst und Anspannung geborenem, ehrfürchtigen Respekt erzeugte. Dieses Respektsgefühl war dabei so imminent, dass ich jedes Mal heilfroh war, wenn ich besagten Planten wieder verlassen und meine permanente Anspannung ablegen durfte. Ein Ort, von dem ich schon wenige Sekunden nach dem Verlassen meines Schiffes und dem ersten Betreten seiner sandig-steinigen Landschaft wusste, dass hier grade irgendetwas anders war.

Im Gegensatz zu den restlichen Planeten aus “KotOR 2” strahlt Korriban vor allem eines aus. Einsamkeit. Es ist ein mehr oder weniger toter Ort, auf dem man hier zusammen mit seinen zwei auswählbaren Begleitern umher wandert, und genau dieses Gefühl der Menschenleere vermittelt Korriban bereits mit seinen ersten Eindrücken. Antike Sith-Gräber zu allen Seiten, Überbleibsel einer alten Zivilisation, die hier irgendwann mal präsent zu sein schien, zerfallene Bauten und die sprichwörtlichen heimsuchenden finsteren Gespenster einer vergangenen Zeit. Dabei vereint “KotOR 2” auf Korriban die düstere Atmosphäre des Planeten mit den mitunter härtesten Passagen des Spiels. Wer unterlevelt und ohne Vorkenntnisse bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Spiel diesen Ort mit seiner Ebon Hawk angesteuert hat, wird wahrscheinlich gleich im doppelten Maße ein schweißtreibendes Erlebnis durchlitten haben.

 
Sith-Lords und andere Gefahren
 

Macht man sich Gedanken über die einprägsamsten Wüsten im Bereich der Videospiele, so gehört Korriban aus “KotOR 2” vielleicht nicht zu den Kandidaten, an die man im allerersten Augenblick denkt. Aber die Eigenschaften, der sandigen, schier endlos weiten Landschaften findet man zum Teil auch auf dieser, die Zeichen der dunklen Macht ausstrahlenden, ehemaligen Hochburg der Sith. Isolation. Gefahr. Unsicherheit. Und das Gefühl, langsam ein wenig wahnsinnig zu werden. Dabei greift “Knights of the Old Republic 2” tief in die Trickkiste und serviert einem im Zuge des Kapitels unter anderem unsichtbare Monster, welche die Totenruhe des Planeten bewahren, einen verrückten, terrorhaften Sith-Lord, dessen geschundener Körper lediglich von der Macht zusammengehalten wird und einen albtraumartigen Trip, der einen in den Untiefen der alten Sith-Grabstätten gegen die Geister der eigenen Vergangenheit antreten lässt.

Der schaurige Soundtrack auf Korriban trägt ebenfalls dazu bei, dass man sich eigentlich die ganze Zeit nur eines wünscht: Weg. Was das permanente Gefühl der Beklemmung und des Unbehagens angeht, so hat Obsidian reife Arbeit geleistet und hier einen Level kreiert, der einen mit harten Gegnern und dem Bruch mit seinen sonst so mit munterem Leben und klassischen RPG-Interaktionen gespickten Planeten auf dem falschen Fuß erwischt und ins Taumeln geraten lässt. Noch heute spiele ich in unregelmäßigen Abstand immer mal wieder “KotOR 2” durch. Und noch heute zögere ich die Reise nach Korriban genauso hinaus wie damals. Und ich denke, das hat schon was zu bedeuten.

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Dieser Post ist Teil des Blogger-Projekts [52 Games] von zockworkorange. Leider habe ich erst sehr spät von diesem erfahren, aber ich werde dennoch versuchen, mich in den letzten Wochen noch daran zu beteiligen. Was [52 Games] eigentlich ist, könnt ihr hier nachlesen, Zudem gibt es hier noch eine Sammlung der bisherigen 48 Themen und allen Artikeln.

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